Steinrestaurierung

Olaf Pung

Diplom-Restaurator (FH) Fachrichtung Wand/Stein
Steinmetzmeister
geb. 1968 in Mayen

1987-1989 Berufsausbildung zum Steinmetz: Fa. Winterhelt, Ettringen
4 Jahre Berufserfahrung als Steinmetz im väterlichen Betrieb
1994 Meisterbrief im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk
1994 – 2000 Studium an der Fachhochschule Hildesheim, abgeschlossen mit Diplomrestaurator (FH) für Wandmalerei und Steinobjekte. (Diplomarbeit: Entwicklung eines reversiblen Reaktionsklebstoffes für die Steinrestaurierung, einzusehen unter www.hornemann-institut.de)
2000 – 2002 Arbeit als Steinrestaurator in Berlin: Anstellung bei Fa. Paul Hofmann sowie freiberufliche Tätigkeit. Gearbeitet wurde an Sammlungsobjekten auf der Museumsinsel (Pergamonmuseum/Bodemuseum), u.a. Antikensammlung, Ägyptisches Museum, Museum für Spätantike/Byzantinische Kunst, Skulpturensammlung
2002 – 2004 Fa. ProDenkmal GmbH, Berlin – planerische Tätigkeit für die Sanierung und Erweiterung des Pergamonmuseums, Abteilung Vorderasiatisches Museum
Seit 2000 Lehrauftrag als Gast-Dozent an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst HAWK Hildesheim, Leitung von praktischer Projektarbeit mit den Studenten
Seit 2004 freiberufliche Tätigkeit im Raum Rheinland-Pfalz

    
Ordentliches Mitglied im Berufsverband der Restauratoren VdR


Stefanie Pung

Freischaffende Künstlerin
Dipl.-Ing. Innenarchitektur (FH)
geb. 1972 in Hamburg

 

1992-1994 Berufsausbildung zur Tischlergesellin bei Harald Lemberger, Isernhagen bei Hannover
1994 6-monatiger Auslandaufenthalt in São Paulo, Brasilien, Arbeit in einer Tischlerei
1995-2000 Studium an der Fachhochschule Hildesheim, abgeschlossen mit Dipl.-Ing. Innenarchitektur (FH)
2000-2003 Freiberufliche Tätigkeit als Webdesignerin und Architektin in Berlin, Zusammenarbeit mit der Webagentur "Netzraum" und dem Architekturbüro "Planquadrat" (Inh. Frank Hastenteuel)
2003/2005 Geburt der Kinder
seit 2004 nebenberufliche Tätigkeit als Bildhauerin
seit 2008 Freischaffende Künstlerin
2012-2017
Jahreskurse/Atelierjahre am Alanus Werkhaus, Alfter -
Berufliche Weiterbildung in Bildender Kunst
seit 2017
Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler (BBK Bonn, Rhein-Sieg)

Die Notwendigkeit von Ergänzung an Kunstwerken ist stets eine Gratwanderung, die unterschiedlichen Betrachtungsweisen gerecht werden muss:
Während der unbedarfte Betrachter den fehlenden Arm einer Skulptur als sehr störend empfindet, sieht der versierte Kunstfreund eine Ergänzung der selben Arms als unnötige Verfälschung.
Auch die Präsentation eines Werks ist ausschlaggebend für den Umfang von Ergänzungen: Ein Kruzifix ohne Arme und Füße wird von den Besuchern eines Kunstmuseums akzeptiert. Einen Kirchenbesucher hingegen würde ein solcher Torso sehr irritieren.
Die Kopie bildhauerischer Teile erfordert also genaue Abwägung und setzt großes Einfühlungsvermögen des Restaurators voraus.


Unsensibel ausgeführte Ergänzungen der Vergangenheit können sehr störend wirken. Hier wurde durch die Neuergänzung der Nase die ursprüngliche Bildhauerei wieder zur Geltung gebracht

links schlecht ergänzte Nase, mitte Entwurfszeichnung, rechts erneuerte Nase an einer Johannes-Skulptur
Apostel Johannes aus der Figurengruppe „Christus am Ölberg“, St. Genovefa Mendig, um 1500. Die Nase wurde im 19. Jh. ergänzt. Neuergänzung durch Stefanie Pung 2003

Reinigung

Festigung

Auch wenn man glaubt, Steine seien für die Ewigkeit – je nach Gestein, Standort und entsprechenden Witterungseinflüssen kann es zu erheblichen Festigkeitsverlusten kommen. In der Steinkonservierung sind heute verschiedene Tränkungsstoffe im Gebrauch, die die Festigkeit des Gesteins wieder verbessern. Wichtig ist auch die Auswahl des richtigen Tränkungsverfahrens - es muss an Saugverhalten und Verwitterungstiefe des Gesteins angepasst sein. Bei schlechtem Saugverhalten ist eine Tränkung mittels Kompressen oder in einem Bad nötig.

steinfestigung an einer Skulptur mittels Kompressentränkung und einbringung per Spritzflasche
Zwei Tränkungsverfahren: Festigung mittels Kompresse und Spritzflasche

 

Schalenhinterfüllung, Rissinjektion

Oberflächenparallele Schalen sind ein typisches Schadensbild bei Sandstein. Sedimentgesteine neigen zum „Aufschiefern“ entland der natürlichen Schichtung.

Bei kleineren Schalen mit größerer Spaltbreite genügt die Kapillarkraft, um die Hinterfüllmasse einzubringen:

Schalenhinterfüllung mittels Medizin-Spritze und Dentalspatel

 

Drucklose Schalenhinterfüllung an einem Epitaph aus Eifelsandstein

Tiefergehende und enge Risse müssen per Druckinjektion gefüllt werden. Dazu werden spezielle „Packer“ aufgeklebt und der Riss so verdämmt, dass die Injektionsmasse nicht an der Oberfläche austreten kann. Die Injektionsmörtel enthalten feine Füllstoffe, Dispergiermittel sowie ein an das Gestein angepasstes Bindemittel. Möglich sind kolloidale Kieselsäuredispersion, dispergiertes Kalkhydrat, Microzement oder Reaktionsharz. Nach der Injektion werden Packer und Verdämmung entfernt und der Riss wird speziellen Feinkittmassen geschlossen. Bei Sandstein erfolgt oft noch eine Nachfestigung mit Kieselsäureester.

vor, während und nach der Rissinjektion mittels Klebepackern und Medizin-Spritze
Druckinjektion mit Klebepackern (Stifterfigur am Epitaph „Werner und Georg von der Leyen“, 1534, Trierer Domkreuzgang)